Doch die staatliche Überwachung beginnt alsgleich: als Ausländer (oder wie das hier genannt wird: Alien) kommst du nicht mal aus dem Bahnhof raus: als Erstes werden dir Pass und Tibet-Permit abgenommen, und dann heißt es erstmal (mit jeder Menge weiterer Aliens) warten bis in einem Nebengebäude alle Amtshandlungen erledigt werden.
In Lhasa darf man sich im Prinzip frei bewegen, aber die großen Sehenswürdigkeiten kann man nur in einer Gruppe mit einem Tourguide besuchen. Und überall sind Kameras, und an den wichtigen Plätzen bzw Straßen Security-Schleusen wie wir sie von Flughäfen kennen.
Das Straßenbild im großteils tibetisch belassenen Ostteil der Stadt, in dem ich ca 15 Gehminuten vom Potala-Palast entfernt untergebracht bin, ist sensationell: so etwas habe ich noch nirgends erlebt: die Frauen in ihren traditionellen Gewändern und mit ihren Hüten, alle mit Gebetsketten bzw Gebetsmühlen unterwegs, viele mit Kindern am Rücken; die Fahrradrikschas, die Häuser, die winzigen Geschäfte in den verwinkelten Straßen...
Am originellsten geht's in der Barkhor Street zu, wo hunderte/tausende tibetische Pilger und Touristen um den Jhokang Tempel marschieren, das Ganze eingehüllt in Rauch von Gerstengras/-Korn? und Räucherstäbchen und akustisch begleitet vom Gemurmel von Gebeten bzw Mantras.
Die richtigen Hardcore-Pilger machen dabei drei Schritte, heben dann die Hände vor Stirn, Mund und Brustkrebs und werfen sich dann auf den Boden, stehen wieder auf und dann das Ganze von vorne. Soll angeblich das Karma verbessern...
Bei den Sehenswürdigkeiten steht natürlich der Potala-Palast an erster Stelle. Ein wirklich beeindruckendes Gebäude mit Wurzeln aus dem 7.Jh (!!), das dank Zhou Enlais persönlicher Intervention auch vollständig von den Zerstörungen im Zuge der Kulturrevolution verschont geblieben ist.
In den ehemaligen Privatgemächern des Dalai Lama kommen mir die Tränen: wer "7 Jahre in Tibet" gesehen hat erinnert sich vielleicht an die Wissbegierigkeit und das Hobby des jungen Dalai Lama, Uhren zu reparieren - und original genau so wie im Film sieht es hier aus... da man nicht fotografieren darf, bleiben die Bilder eurer Fantasie überlassen :-)
Weiter geht es zum Jhokang Tempel, dem religiösen Zentrum des tibetischen Buddhismus.
Im Drepung Kloster, einer Riesen-Anlage am Hang über Lhasa, bekommen wir Einblick in das Alltagsleben der Mönche, ua beim Besuch der Küche, im großen Gebetssaal (Fotografierverbot...) oder beim Reinigen von Buddha-Figuren im Hof:
Im Sera Kloster gibt's noch einen besonderen Bestandteil des buddhistischen Mönchslebens zu bestaunen: das nachmittägliche Debattieren - über alle möglichen philosophischen Themen, mit lautstarkem Abklatschen :-)
Und zum Abschluss noch ein kitschiges Foto: Potala by night! :-)
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