Freitag, 15. Juli 2016

Xining (24.-27.6.)

Nach der Hitze und den sommerlich-touristischen vier Tagen in der faszinierenden Innenstadt und und der Umgebung von Xi'An präsentiert sich mir mein nächster Stop Xining schon eher von der herben Seite: Temperatursturz auf ca 20°C (bei leichtem Regen), ein nicht besonders gemütliches Bett und ein für mich undurchschaubares Stadtbussystem (...bei nicht wirklich vorhandenem Stadtkern) sind zunächst nicht wirklich prickelnd.
Hauptgrund der 2 Tage Aufenthalt hier ist die Akklimatisation für Tibet: Xining liegt auf ca 2200m am nordöstlichen Tibetischen Plateau, und von hier weg werde ich mit der Qinghai-Tibet-Bahn nach Lhasa fahren.

Am Samstag kann ich kurzentschlossen mit einem Kollegen aus dem Guesthouse auf einen Tagesausflug zum Qinghai See (Lake Kokonor) und komme so auch gleich mal auf 3400m hoch. Das Wetter spielt leider nicht ganz mit, daher gibt es leider keine guten Fotos (Interessierte finden sicher was Schönes mit Google! ;-) )
Aber dafür konnte ich hautnah erleben,  wie Tourismus auf chinesisch geht, mit Verkleiden fürs Foto, auf ein armes Yaks sitzen fürs Foto, Posen in der Blumenwiese etc


Für mich sehr überraschend war, dass es hier - wie in der Mongolei - Riesen-Sanddünen neben einem blitzblauen See gibt, nur mit dem Unterschied, dass hier ein Highway und drei Hochspannungsleitungen vorbeigehen und auf den Dünen vom Dünensurfen über Quadfahren bis zu Bogenschiessen alle möglichen touristischen Aktivitäten angeboten werden....

Am Abend kommen wird gerade rechtzeitig zum Abendgebet zur grossen Moschee. Es ist eine Wahnsinnsatmosphäre, die Leute  - also: die Männer und die Kinder, denn Frauen sind hier keine anzutreffen... - sind alle total interessant an uns Fremdlingen und bieten Wassermelone und getrocknete Pflaumen an bis zum Abwinken.


In der Provinz Qinghai gibt es eine sehr viele Moslems, es ist generell ein sehr interessanter Mix aus Han - Chinesen, Tibetern, Uighuren, etc und ihren jeweiligen Religionen (und soweit ich beurteilen kann in einem harmonischen Miteinander). Ich könnte hier stundenlang Menschen bzw Gesichter beobachten. Das ist der große Pluspunkt bei den diversen Bus- und Bahnfahrten!

Am Sonntag muss zuerst eine wichtige Aufgabe erledigt werden: meine Tibet-Einreisegenehmigung vom e-mail Anhang auf ein Blatt Papier zu bringen, denn nur mit diesem Papier darfst du überhaupt in den Bahnhof rein. Gar nicht so einfach, wenn sich dein Chinesisch auf 10 Wörter beschränkt, die Übersetzungs-App offenbar nicht übersetzt was du eigentlich meinst,  und du von einem Copy-Shop zum nächsten geschickt wirst, aber wenn du dann endlich einen "willigen" gefunden hast ist alles easy!  ;-) Geht ja alles, manchmal muss man halt ein bisschen Geduld mitbringen...
Dafür geht's dann am Abend bei der Friseurin umso schneller: Ein Foto des Gewünschten sagt mehr als 1000 Worte - alte Binsenweisheit!  - und auf geht's! Preis für Waschen-Schneiden-Fönen: 2 EUR ;-)

Den Sonntagnachmittag verbringe ich beim Kumbum - Kloster etwas ausserhalb der Stadt. Eine riesige buddhistische Tempelanlage, in der auch ca 1000 Mönche leben, nur der chinesische Tourismus-Wahnsinn ist leider auch hier voll im Gange.



Abhilfe verschafft eine kleine Wanderung auf die Hügel hinter dem Kloster, wo eine himmlische Ruhe herrscht und ich den Sonnenschein genießen kann.

Also bin ich am Ende mit Xining doch etwas versöhnt, man muss halt nur wissen was, wie und wo - und das Wetter auf seiner Seite haben.

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