Dienstag, 1. November 2016

Ankunft in Laos - Luang Namtha (24.-26.10.)

Endlich - heute reise ich weiter nach Laos,

und ich bin voll freudiger Neugier, denn so viel habe ich schon über dieses Binnenland zwischen Thailand, Myanmar, Vietnam, Kambodscha und China gehört und gelesen und mir diese Mischung einfach nicht vorstellen können: eines der ärmsten Länder der Welt, ganz schlechte Straßen, äußerst schlechte medizinische Versorgung, kommunistisches Einparteiensystem und Öffnung für Tourismus erst ...., immer friedlich und bemüht, sich aus den diversen kriegerischen Handlungen in SO-Asien herauszuhalten und dennoch das am schwersten bombardierte Land der Welt (... durch die USA im Vietnamkrieg, die das bis heute nicht zugegeben haben, geschweige denn sich an der Hilfe für Wiederaufbau bzw Entfernung von unzähligen Splitterbomben, die bis heute Zivilisten töten bzw schwer verletzen, beteiligt haben), nur 7 Mio Einwohner im Vergleich zu den ca 100 Mio in Vietnam; viele, viele buddhistische Tempel, französisches Indochina-Kolonial-Erbe, das "Reich der eine Million Elefanten", sehr freundliche Leute, sehr entschleunigtes Leben, Paradies zum (Dschungel-)Wandern, Kayaken, etc, das sehr viel Wert auf ökologisch und sozial verträglichen Tourismus legt. Klingt interessant, nicht?
Die Chinesen schicken jedenfalls NICHT ihre besten Busse über die Grenze nach Laos, und so tuckern wir mit einem urigen 22-Sitzer von Jinghong Richtung Süden.
Nach knapp 5 Stunden halten wir an der Grenze, mit dem Gepäck raus aus dem Bus, Ausreise aus China, dann zu den Laoten Visum  "kaufen": es gibt eine Preisliste für das Visum, je nach Heimatland. Meine zwei polnischen Busgenossen zahlen nur 30 USD, während ich 35 USD berappen muss. Naja, Kanadier zahlen 42 😉
Und dann geht's weiter auf dem "Asian Highway 3", der einzigen Landverbindung zwischen China und Thailand, entsprechend viele Sattelschlepper aus diesen beiden Ländern sieht man. Und es ist angeblich die beste Straße des Landes....

Erste Station ist Luang Namtha, das wir nach knapp 2 Stunden erreichen. Und es ist eine völlig andere Welt hier: so gut wie keine PKWs, keine Taxis und ein menschenleerer Busbahnhof - die zwei Polen und ich sind völlig perplex! Es gelingt uns, ein Tuk-Tuk für die Fahrt ins 10 km entfernte Ortszentrum aufzutreiben: ein sogenanntes einachsiges Fahrzeug  ("a Dreiradler" 😉), auf dessen Ladefläche längs Sitzbänke montiert sind und das sogar über ein Dach aus LKW-Plane verfügt 😊

Im Ortszentrum kenn ich mich dann gar nicht mehr aus: lauter westliche Touristen, dieses Bild bin ich gar nicht mehr gewöhnt!!! Und so gibt's für mich an den folgenden Abenden viel interessante Gesellschaft und ein paar unglaubliche Reisegeschichten. (die würden den Rahmen hier aber eindeutig sprengen 😉)

In nächsten Tag wandere ich über Reisfelder, auf denen gerade geerntet wird, zu einem Wasserfall.




Eine wunderbare Landschaft, üppige Vegetation, Riesen-Schmetterlinge, freundliche Leute in den Dörfer, die mich alle fröhlich mit "Sabaidee" begrüßen - nur die Furcht vor den Moskitos, die potentiell Malaria und/oder Dengue übertragen können, und dem Geraschel im Dickicht neben der Lehmstraße, trüben meine Freude anfangs etwas, aber man gewöhnt sich an alles 😉

Für den zweiten Tag buche ich ein Dschungel-Trekking, und da die anderen kurzfristig abspringen, gehe ich alleine mit meinem Guide Tha. Wir fahren mit seinem Motorroller ins ca 30km entfernte Nam Ha Naturschutzgebiet, und dann geht's ab in den Regenwald. 

Tha erklärt sehr viel über die Pflanzen, welche als Nahrungsmittel oder als Medizin genutzt werden können (inkl Kost- und Riechproben), welche Tiere hier unterwegs sind, etc. Bei unserem Picknickplatz meint er, ich bräuchte mich hier nicht vor Schlangen zu fürchten, denn er hat Wildschweinspuren gesehen, und wo Wildschweine sind, sind keine Schlangen. Seeeehr beruhigend, nachdem er gerade vorhin  erzählt hat, wie ein Nachbar aus seinem Dorf von einem Wildschwein getötet wurde...

Mich hat jedenfalls absolut fasziniert, wie die Menschen hier von und mit der Natur leben können, und was für einen zufriedenen und glücklichen Eindruck Tha auf mich gemacht hat, trotz (oder vielleicht wegen?) dem einfachen Leben und den bescheidenen Möglichkeiten, die den Menschen hier zur Verfügung stehen.


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