Dienstag, 22. November 2016

Busfahrt von Laos nach Kambodscha (7.11.2016)

Wie überall in Laos gibt es auch auf der Mekong-Insel Don Det unzählige Agenturen, die Bustickets zu allen möglichen Destinationen im Laos, Kambodscha und Vietnam verkaufen - kein Problem also, nach Kratie, einer Stadt in Ostkambodscha, zu fahren, in deren Nähe man große Chancen hat, die Irawaddy-Delfine zu sehen.
Der Reisetag begann mit der Bootsüberfahrt von der Insel zurück aufs Festland. Warum alle ca 60 Backpacker auf 4 Boote aufgeteilt zur genau gleichen Zeit (und nicht nacheinander) rüberschippern mussten, was zu einem ziemlichen Chaos an den Booten führte, blieb ein Rätsel (das erste an diesem Tag). Im Dorf am Festland mussten wir alle dann nämlich erst wieder zwei Stunden bis zur Abfahrt des Busses warten - besonders angenehm, da es dort nur einen kleinen Unterstand gab und ein heftiger Tropenregen begann, der die Lehmstraßen in einen ziemlichen Gatsch verwandelte...
Beim Einsteigen in den großen Bus gab's leider zu wenig Plätze, und da ich aufgrund "vornehmer Zurückhaltung" beim Gedränge zum Einsteigen als letzte übrig blieb, hieß es, ich sollte mit einem anderen Minivan bis zur Grenze zu Kambodscha fahren, alles kein Problem.
Soweit OK - Haken an der Sache: dieses Auto fuhr wirklich nur bis zur kambodschanischen Grenze, also ging ich davon aus, dass ich mal besser allein vorab die Grenze passiere bevor die Busladung ankommt, und es dortut dann wohl irgendwie weiter geht. Für die Ausreise aus Laos wollte der schmierige kleine Grenzpolizist dann 2 Dollar "Stamping Fee" - sprich Trinkgeld - nach einigem Diskutieren war klar, dass der mich "ohne" nicht rüber lässt... Dann allein und verlassen die ca 100m nach Kambodscha rüber marschieren,

wo den dortigen Beamten 2 Dollar für eine angebliche "medical inspection" zu bezahlen sind.... Zumindest für das Visum on arrival war kein weiteres "Trinkgeld" fällig. Und immerhin: die Backpacker im großen Bus mussten jeweils 5 Dollar an den Busfahrer zahlen, damit dieser die "Grenzformalitäten" erledigt. Kein schlechtes Geschäft für die Beteiligten, ich gehe davon aus, dass hier pro Tag sicher 100 Leute ein- und ausreisen - also 100 x 4 USD täglich auf ein paar Leute aufgeteilt ist sicher etwas mehr als deren regulärer Lohn...
Nach einer kurzen Mittagspause gleich nach der Grenze musste der Busfahrer dann feststellen, dass dem Bus noch immer kein zusätzlicher Sitz gewachsen war und die "Reise nach Jerusalem" weiterging. Kein Problem hieß es, ich soll "dort rüber" zu einem Minivan gehen, der fährt auch nach Stung Treng, wo sich alle wieder treffen und Passagiere dann auf drei Destinationen in Kambodscha aufgeteilt werden. Also: wieder raus aus dem Bus, mit dem schweren Rucksack rüber (durch den Gatsch). Nur: dort war kein Fahrer, nur ein paar Typen in Hängematten, von denen keiner was von einem Minivan nach Stung Treng wusste. Na bravo - ich allein, nur ein paar Kilometern nach dem Abfahrtsort ohne Möglichkeit zur Weiterfahrt im Nirgendwo - obwohl ich wie alle anderen ein Ticket gekauft hatte, und es gibt nur diesen einzigem Bus am Tag... Aber Moment: da drüben steht er ja noch!!! Ich rüber wie die Furie, und siehe da: nachdem ich den Busfahrer etwas eingeschüchtert hatte, war es plötzlich möglich, am bereits mit Rucksäcken und irgendwelchen Kartons  und Säcken vollgepackten Gang Platz für mich und meinen Rucksack zu machen, auf dem ich dann eine Stunde lang bis Stung Treng sitzen durfte...
Dort am Umsteigepunkt ein weiteres Heckmeck: nur ca 10 Passagiere fuhren weiter nach Kratie und Phnom Penh, die anderen ca 45 nach Siem Reap. Für uns bequem, da wir nun viel Platz in dem Riesenbus hatten - aber für die anderen 45 nicht so: eine dorthin reisende, die ich ein paar Tage später zufällig wieder getroffen hatte, erzählte, dass nun 45 Leute samt Gepäck - für die 5 Stunden Fahrt - in 3 Minivans (eeeeigentlich 9 Sitzer, mit Mini-Kofferraum) gequetscht wurden!!
Bei mir ging's dann so weiter, dass ich - glücklich darüber, endlich einen Sitzplatz zu haben - bei Ankunft in Kratie um ca 17:00 kurzerhand beschloss, doch gleich weiter nach Phnom Penh zu fahren (angeblich 3 Stunden) und die Delfine bleiben zu lassen - ich war echt ziemlich fertig mit der Welt. Für meine Ticket-Erweiterung wurde ich vom Busfahrer preislich natürlich noch mal über den Tisch gezogen.
Und weiter ging's dann über Straßen, die noch schlechter waren als in Laos.
Klar, denn der Fahrer nahm ja auch nicht den direktesten Weg, sondern den durch die Dörfer, in denen dann die diversen Kartons und Bündel abgeliefert wurden, für deren Transport er vermutlich noch ein weiteres Zubrot erwirtschaften kann.
Schlussendlich kamen wir restlichen 3 Passagiere hundsmüde (und durchgefroren von der auf Hochtouren laufenden Klimaanlage) endlich gegen 22:30 in Phnom Penh an - voll motiviert für die Herbergssuche!  😉

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