Zuerst geht's über die “Autobahn“ Moskau-Wladiwostok, eine breite Straße in recht passablen Zustand, doch schon ein paar Meter nach Verlassen der Autobahn endet der Asphalt. Es ist ein typisches russisches Dorf, mit schlaglochübersäten Lehmstrassen, einigen wirklich sehr schönen, bunt gestrichenen Holzhäusern, vielen halbverfallenen Häuserruinen und wenigen Menschen. (u.a. zu diesem Thema übrigens wieder ein Buchtipp: “Last Man in Russia“)
Schenja stammt aus diesem Dorf, sein altes Elternhaus ist nun die Datscha seiner eigenen Familie. Dh hier werden im Frühling/Sommer Kartoffeln und Gemüse angebaut, und letzteres in rauhen Mengen eingemacht (so wie auch die vielen selbstgesammelten Pilze und Beeren aus dem Wald) - dies stellt eine Hauptquelle der Lebensmittel für die Familie für das ganze Jahr dar.
Das Haus ist sehr einfach, Plumpsklo im hinteren Teil des Hofs, kein Fließwasser. In der Küche steht aber eine Pumpe, mit der Wasser aus dem eigenen 20m tiefen Brunnen gefördert wird.
Schenja zeigt mir gleich Fotos von seiner Familie und von der Taiga - das ist ein richtiger Natur-Freak! U.a. folgen ein Video von einem von ihm selbst erlegten Braunbären (... dessen Fell im Hof am Durchgang zum Klo hängt) und eines über die Ureinwohner in der Taiga. Zu Mittag kommen Schenjas Frau und die kleine Tochter Milana, es gibt Mittagessen.
Am Nachmittag Führung durchs Dorf mit einer ehemaligen Lehrerin mit sehr gutem Englisch.
Da es sehr kalt ist, gehen wir zwischendrin zum Aufwärmen in einen der beiden Tante-Emma-Läden des Dorfs, die Regale sind zwar halbleer, aber dafür stehen etliche Alpla-Flaschen da!!! :-)
Abendessen: (natürlich selbstgemachtes!) Kartoffelpüree mit eingelegtem Gemüse und Eierschwammerl, sensationell gut! Und dazu Wodka, der aus Birkenwasser selbstgebrannt wurde.
Danach folgt die typisch russische Banja: im Nebengebäude ist das “Bad“, ein Raum mit einer kleinen Wasserwanne, einem 2-stufigen Holztisch und .... dem Saunaofen!!
Und während ich es mir in der warmen Dampfstube gut gehen lasse, beginnt es draussen zu schneien - richtig kitschig, wie bestellt!
Am zweiten Tag geht's auf einen Ausflug in die Taiga, und zwar mit einem UAZ. Ein sensationelles Fahrzeug, soweit ich verstanden habe ein russisches (Armee)fahrzeug aus den 60er Jahren, im konkreten Fall hier als Pickup-Ausführung, das Interieur auf das Allernotwendigste reduziert, aber geländegängig ohne Ende!
Endlich bin ich wieder mal richtig in der Natur, das hat mir echt schon schwer gefehlt!
Picknick am Fluss, und dann gibt's noch frisch “gezapftes“ Birkenwasser. So eine Birke gibt am Tag angeblich bis zu 4 Liter Saft!
Am Abend geht's dann wieder mit dem Nachtzug weiter bis Irkutsk.
Am Bahnhof in Taischet treffe ich ein Schweizer Pärchen - für mich die ersten Deutsch sprechenden Menschen seit knapp drei Wochen!!! :-) :-)
Hey echt Cool was du da machst Iris, ich hoffe es geht dir gut.
AntwortenLöschenBis dann
Gunthi